Beschläge für Wohnraumtüren.

Im Rahmen der europäischen Normungsarbeit wurde die EN 1906 formuliert, die die Anforderungen und Prüfverfahren für Türgriffe und Türknöpfe definiert. Sie wurde im Oktober 2001 auf europäischer Ebene verabschiedet, mehrfach überarbeitet und ist derzeit als DIN EN 1906 – Ausgabe Dezember 2012 gültig.
In der DIN EN 1906 werden ausschließlich Leistungsparameter definiert; Maße für Beschläge bleiben unberücksichtigt. Außerdem wird ein Klassifizierungs-System eingeführt, das die Vergleichbarkeit der Produkte gewährleisten soll.

Nach der DIN EN 1906 geprüfte Türbeschläge sind mit einem 8-stelligen Klassifizierungs-Schlüssel zu kennzeichnen:

1
Gebrauchs-Kategorie
2
Dauerhaftigkeit
3
Türmasse
4
Feuerbeständigkeit
5
Sicherheit
6
Korrosionsbeständigkeit
7
Einbruchsicherheit
8
Ausführungsart

Bildquelle: HOPPE

Die Gebrauchs-Kategorien

Unter der ersten Stelle des Klassifizierungs-Schlüssels werden die Beschläge in 4 Gebrauchs-Kategorien eingeteilt, die sich nach Gebrauchs-Häufigkeit und zu erwartendem Einsatzbereich richten. Diesen Kategorien entsprechend sind die Anforderungen und Prüfkräfte abgestuft. (Auszug aus insgesamt 13 Prüfungen)
Mögliche Klassen:
1
Drehmoment
20 Nm
Zugbeanspruchung
300 N
Freies Spiel in Ruhestellung
< 10 mm
Freie Winkelbewegung
< 10 mm
Bedeutung der Klasse
Mittlere Benutzungs-Häufigkeit durch Personen, die grundsätzlich sorgfältig mit den Beschlägen umgehen und von denen ein geringes Risiko falscher Anwendung ausgeht (z. B. bei Innentüren von Wohnhäusern).
Mögliche Klassen:
2
Drehmoment
30 Nm
Zugbeanspruchung
500 N
Freies Spiel in Ruhestellung
< 10 mm
Freie Winkelbewegung
< 10 mm
Bedeutung der Klasse
Mittlere Benutzungs-Häufigkeit durch Personen, die grundsätzlich sorgfältig mit den Beschlägen umgehen, wobei jedoch ein gewisses Risiko falscher Anwendung besteht (z. B. bei Innentüren in Bürogebäuden).
Mögliche Klassen:
3
Drehmoment
40 Nm
Zugbeanspruchung
800 N
Freies Spiel in Ruhestellung
< 6 mm
Freie Winkelbewegung
< 5 mm
Bedeutung der Klasse
Häufige Benutzung durch Publikum oder andere Personen, die eher nicht sorgfältig mit den Beschlägen umgehen und bei denen ein hohes Risiko falscher Anwendung besteht (z. B. bei Türen in Bürogebäuden mit Publikumsverkehr).

Die Anforderungen und Prüfverfahren sind so gestaltet, dass die tatsächlichen Belastungen im täglichen Gebrauch simuliert werden, indem Festigkeitsprüfungen, Korrosionsprüfungen sowie Spielmessungen vor und nach einem Dauerschalt-Versuch an den Beschlägen vorgenommen werden. Um die Austauschbarkeit von Schlössern und Beschlägen zu erhalten, sind nationale Maßnormen unverzichtbar. Deshalb sind Maße für Beschläge, abgestimmt auf Schlösser nach DIN 18251 und Profilzylinder nach DIN 18252, weiterhin in der DIN 18255 (Türdrücker, Türschilder und Türrosetten), die mit Ausgabe Mai 2002 als sogenannte Restnorm in Ergänzung zur DIN EN 1906 erschienen ist, genormt.